unsere Instrumente von damals
Zenon Audition ZES 70T von 1965
Dieses oder ein ähnliches Modell spielte unser Gitarrist Carlo Karges eine kurze Zeit.
Als der Hamburg Sound nach Liverpool kam und eine Band namens The Beatles in ihrer Heimatstadt noch als Deutsche mit guten Englischkenntnissen vermutet wurden, keimte die Beat-Szene am Mersey-River auf.
Musikinstrumente in Form von Gitarren erlebten eine Nachfrage Ohnegleichen.
Bereits Ende der 50er Jahre gab es in Great-Britain günstige Einsteigermodelle wie Rosetti, ein Produkt der Holländischen Firma Egmont oder Gallotone aus Südafrika.

Die britische Importfirma Selmer bot praktischerweise deutsche Gitarren an.
Die kurzen Importwege und die Qualität der Instrumente sprachen für sich.
Doch die Nachfrage regelte den Preis und so korrigierten die deutschen Hersteller ihre Preise nach oben. Ein ziemlich unüberlegter Schachzug, der die deutschen Produkte aus dem englischen Markt verdrängte.

Mit steigender Popularität und Gagen der Bands schielten die Idole der Teenies nach Instrumenten der nicht weit entfernten, gehobenen Preisklasse. Fortan beherrschten auch aus Prestige-Gründen US-amerikanische Oberklassen-Modelle wie Gretsch, Gibson, Rickenbacker, Guild und Fender die Bühnen der düsteren Kellerclubs.
Vereinzelt sah man noch deutsche Gitarren von Höfner, Framus & Co in den begnadeten Händen der Beatmaniaks.

Um aber auch die totalen Anfänger "glücklich" zu machen, schwappte Anfang der 60er Jahre eine Epidemie von grausamen Billig-Klampfen auf die Beat-orientierten Märkte: Japanische Pseudo-Gitarren. Die Merkmale waren billigste Sperrholz-Bodies, nicht verzugsverleimte Gitarrenhälse mit unbrauchbaren Trossrods und Griffbrettauflagen aus dünnstem Furnierholz. Bundreinheit und einstellbare Saitenlage waren Begriffe aus einer anderen Welt. Oberstes Gebot: Je mehr Tonabnehmer desto besser, denn die waren das wertvollste an den Feuerholzprodukten.
Das Versandhaus Quelle bot wenigstens noch unter der Marke Triumphator Gitarren des deutschen Herstellers Klira an.
Ein wahrlich dunkles Kapitel der Beat-Geschichte.

Irgendwann kam unser Gitarrist Carlo Karges mit so einer japanischen Laubsägearbeit in den Übungsraum. Nach einiger Zeit wurde sein Gesicht immer länger – die Gitarrre haben wir glücklicherweise nie wieder gesehen.