unsere Instrumente von damals
Hier eine kleine Retrospektive unserer damaligen Musikinstrumente. Ich will da nicht so weit in die Tiefe gehen, sondern lasse meine Erinnerungern sprechen. Die Technik beschränke ich auf Eckdaten, also Sachkunde.

Wie bei allen Rookies des damals aufkommenden Musikstils, dem Beat, fing alles mit einem mehr oder weniger gebrauchten Instrument an, es sei denn die Eltern oder Onkel und Tante oder Oma, sponserten ein neues Instrument.

Meine erste Gitarre war eine Framus "Schlaggitarre", die bei einem kleinen An- und Verkauf-Laden in der Feldstraße in Hamburg im Schaufenster hing. Diese Klampfe hat mich fasziniert und ich habe meine Eltern so lange bearbeitet, bis das Ding eines Tages bei mir im Kinderzimmer stand. Meine dickbäuchige rotschwarze Archtop-Framus namens Riviera aus dem Jahr 1962 bekam kurze Zeit später ein Framus-Nachrüst-Pick-Up und fertig war die Stromgitarre.
Zuerst allerdings mußten Griffe (Harmonien) einstudiert werden, denn das Merkmal der Gitarre war und ist, daß man wegen der sechs Saiten mehrere Töne gleichzeitig anschlagen kann, die sich dann zu einem Akkord formen.
Von meinem Schulkollegen Helmut Schrader lernte ich die ersten Akkorde.
Ehrgeizig schrubbte ich mir Hornhaut an die Fingerkuppen der linken Hand, denn meine Framus hatte, wie damals üblich, Saiten wie Stahltrossen, von der Saitenlage mal ganz zu schweigen.
Um das Akkord-Repertoire zu erweitern, ging ich mit meinem Schulfreund Christian Peter Griem zum Gitarrenunterricht. Wir haben gepaukt wie die Besessenen – wenn das in der Schule auch so gewesen wäre...

Mein erstes Schlagzeug war eine nicht ganz vollständige TROMSA-Garnitur, gebraucht natürlich! Es bestand aus einer 22" Bassdrum, einem 12" Tomtom und einer 14" x 5" Snare. Später kam ein 16" Floortom und ein zweites 13" Tomtom dazu. Hi-Hat und Becken waren natürlich von Anfang an dabei.

TROMSA war ein Trommelbauer mit Sitz in Rüsselsheim.
Der Name setzt sich aus Trommelbau Sattler zusammen. Diese Marke wurde in den 1950 und 1960er Jahren, als die Musik noch handgemacht wurde, hier bei uns in Good Old Germany oft verkauft, denn der Preis sprach für sich.
Die Kessel bestanden aus laminiertem Sperrholz mit inneren Verstärkungsreifen.
Die Außenhaut meiner Drums wies eine Glitzereffekt-Dekorfolie auf, die aus wärmeempfindlichem Zelluloid bestand. Die metallischen Bauteile waren verchromt.
Die verwendeten Kunststoff-Felle lieferte die Firma RKB, Reichelsheimer Kunststoff Betriebe, die ihr Logo und auf dem Bass-Drum Resonanzfell zusätzlich das Tromsa Logo auf die künstlichen Häute druckte.
Da die Zukäufe des Floortoms und des zweiten Tomtoms farblich nicht der Grundgarnitur entsprachen, wurden alle Trommeln zerlegt und eigenhändig mit schwarzer Dekofolie beklebt. Später beim Umstieg auf zwei Floortoms, ließ ich es mit der Bekleberei sein und nahm den Dekor-Unterschied hin.
Die TROMSA-Garnitur litt langsam unter Altersschwächen. Das Holz fing an zu splittern und der Chrom verabschiedete sich unter den ständigen Belastungen bei Auftritten und vor allem unter den Transporten ohne Drum-Cases. Zumal bin ich auch nicht pfleglich damit umgegangen.
Beim Einstieg in die Band Bunch schaffte ich mir eine neue Schlagzeug-Garnitur an. Ein SONOR K 132 "The Swinger", gekauft beim Musikhaus Otto Tittmann in Hamburg war mein neuer Knaller, Dekor SL: Superperloid, silbergrau mit besonderer Tiefenwirkung. Dazu 1 Paar Zylko Hi-Hat-Becken 36 cm und zwei Becken 45 und 50 cm. Alles zusammen für schlappe 1.605 DM. Das SONOR habe ich später beim Kauf einer PREMIER-Garnitur in Zahlung gegeben. Die Kaufverträge existieren noch, im Gegensatz zu den Schlagzeugen, wer weiß?