|
Anfangs noch auf Schellack-Platten, die mit ungeheurer Geschwindigkeit die Abtastnadel passierten und schnell vergänglich waren, weil sie zerbrechen konnten.
Aber Abhilfe nahte: die 45er (Forty-Five), bei uns Single genannt eroberte die Musikboxen und die Plattenalben, denn für den mobilen Plattenspieler war sie gemacht. So ging auch auf Parties nichts mehr schief und der Pferdehalfter an der Wand erfreute sich nun zusammen mit Tom Dooley eines langen Plattenlebens.
Doch aus Übersee schwappten seltsame Klänge an die europäische Küste. 1954 beschrieb uns Boogie-Woogie-Man Bill Haley, wie der Tagesablauf in seinem Heimatland aussah: Rock Around The Clock, kaum zu glauben.
Ein Jahr vorher klopfte ein Mann Namens Elvis Aaron Presley an die Studiotür von Sam Phillips um eine Platte für seine Mutti aufzunehmen. Hierbei machte er in den Pausen ordentlich Dampf. Der Boß von Sun-Records ließ ihn daraufhin mit den Studiomusikern Scotty Moore (Gitarre), Bill Black (Kontrabass), und J. D. Fontana (Schlagzeug) den fünfzehn Jahre alten Titel Arthur Crudups "That's All Right" unter der Musikbezeichnung Rockabilly aufnehmen.
Hier in Deutschland lief die Musik unter der Bezeichnung "Negermusik aus dem Urwald" und der Phantasie in Sachen Verhohnepipelung waren keine Grenzen gesetzt: Elvis hatte beim Singen wohl eine heiße Kartoffel im Mund, oder es wurde beim Weghören der neuen Titel gefragt, ob der Schmerzen hätte, weil er so schreit...
Aber diese Sprüchemacher waren ja auch nicht die Zielgruppe dieser neuen Musikrichtung, namens Rock'n Roll, die konnten ja weiter ihren Pferdehalfter an der Wand staubwischen oder Tom Dooley nachweinen.
Und da es im konservativen Deutschland immer etwas länger dauert, verging noch ein Weilchen, bis auch hier die Röhren in den Musiktruhen wackelten.
|
|
|