Der Weg vom altem Rathaus führt uns zur Hauptkirche Altonas: St. Trinitatis.
Hier auf der Anhebung entstand einst die Siedlung Altona und war die Keimzelle der Alten Stadt. Wie den Hamburgern der Michel, war den Altonaern der schlanke Turmhelm der Hauptkirche Jahrhunderte lang unverwechselbares Wahrzeichen.
Von der Schönheit dieses Turmes, der als Symbol für die Baukunst jener Epoche galt, zog der große Baumeister Sonnin jedesmal den Hut, so oft sein Weg ihn hier vorüberführte - so jedenfalls berichtet eine Überlieferung. Noch mehr mag man aber erstaunt sein, wenn mann erfährt, daß dieses Kleinod des Barocks, das Werk des Altonaer Zimmermanns Jacob Bläser ist, der ihn von 1688 bis 1694 errichtete.

Die Postkarte unten gestaltete der Altonaer Künstler Friedrich Kallmorgen (1856-1924) anläßlich des ersten Kinderhilfstages im Jahre 1911. Die Federzeichnung zeigt den alten Charme der Kleinen Mühlenstraße mit Blick auf die Altonaer Hauptkirche St. Trinitatis.

Cay Dose hatte damals anstelle der baufällig gewordenen alten Kirche in den Jahren 1742 bis 1743 ein neues Gotteshaus errichtet. Daß auch das Innere der Kirche mit ihren reichgearbeiteten Barockstukkaturen eine Augenweide war, darüber gibt ein Foto aus dem Jahre 1892 Aufschluß. Der große Kirchenraum erinnert in der reichen Fülle seiner Ausstattung lebhaft an die Art süddeutscher Gotteshäuser. Das wird besonders deutlich an der schön gearbeiteten Kanzel, dem Altar und den beiden Kronleuchtern, die sämtlich 1943 zerstört wurden.
Während es nicht möglich war, das Kircheninnere in alter Herrlichkeit wieder erstehen zu lassen, entspricht das Äußere wieder dem vertrauten Bild der Vergangenheit.
Dafür ist wenigstens dem Erbauer der Kirche - deren Anfänge bis auf das Jahr 1650 zurückgehen - in der Dosestraße, der früheren Langen Straße, ein Denkmal gesetzt worden.
Jacob Bläser ist es leider nicht zuteil gekommen, daß auch sein Name der Vergangenheit entrissen wurde.
Die bis auf die Grundmauern ausgebombte Kirche wurde am 30.November 1969 nach langjährigen Wiederaufbauarbeiten wieder eingeweiht. Äußerlich in der fast ursprünglichen Schönheit aufgebaut, innen der neuen Sachlichkeit verpflichtend, sehr vereinfacht ausgestattet.
Das Foto oben aus dem Jahr 1960 zeigt eine frühe Bauphase.