Mit dieser Postkarte (siehe oben und rechts) schickte die Mutter ihrer Tochter im Jahre 1920 einen sehr rührenden Geburtstagsgruß, wie man lesen kann.
Die Postkarte zeigt uns die damalige Bebauung mit der Friedenskirche im Hintergrund.
Die stilvollen Wohnhäuser sind bis heute weitgehend erhalten.

Ein glücklicher Zufall, wenn man bedenkt, daß ein paar hundert Meter weiter ganze Straßenzüge beim Bombenhagel der Alliierten im Jahre 1943 weggefegt wurden. Auch die Friedenskirche wurde dabei stark ramponiert
Die um die Jahrhundertwende erbauten Häuser hoben sich von den früheren Vorstadt- und Mietshäusern aus dem 19. Jahrhundert durch ihre großzügige Bauweise ab und signalisierte den Komfort der Zeit um 1900.

Auffällig sind die zahlreichen Erker. Besonders das Haus mit den runden Türmchen, welches eigentlich gleich zwei Erker aufweist und sich von den Häusern mit den giebelseitigen Erkern noch besonders hervortut.

Die Straßenszene aus dem Jahr 1920 zeigt im Vordergrund für den Photographen postierte Kinder und Erwachsene. Stillstehen hieß die Devise wegen der noch etwas längeren Belichtungszeiten. Zappelphilippe wurden unscharf und verwackelt auf die Platte gebannt, wie der Junge hinter der Frau mit dem kleinen Mädel an der Hand, obwohl die damalige Technik der Photographie schon weiter war als noch im 19. Jahrhundert.Während in der Bildmitte ein Bollerwagen entladen wird, stehen einige Leute auf der Straße herum. Auf der Straße, nicht auf dem Gehweg – heute undenkbar.

Zum Vergleich sehen wir hier die Straße "Am Brunnenhof" im Jahre 2014.
Die Architektur ist bis heute weitgehend erhalten geblieben.
Die Läden im Parterre der Häuser links sind zu Wohnungen umgebaut. Lediglich das Haus mit dem runden Eck-Erker ist einem Neubau mit Eck-Balkonen gewichen. Es paßt sich zwar gut dem Straßenbild an, hat aber bei Weitem nicht den Charme des Hauses auf der alten Postkarte von 1920.
Links im Bild ein 1988er Mercedes der Baureihe W 126. Heute auch schon ein Oldtimer.