1949 beschloß die HADAG ein umfassendes Neubauprogramm der Hafenfähren, da die alte Flotte bestehend aus aus 79 Schiffen unterteilt in 51 Schiffstypen wirtschaftlich nicht mehr zu betreiben war. Aus Kostengründen sollten die neuen Schifftypen standartisiert sein. Insgesamt sollten fünf verschiedene Schiffstypen auf Kiel gelegt werden. Realisiert wurden grob gesehen aber nur drei. Die Typklassen 00, 0 und I (als eine Typklasse anzusehen) waren kleine Motorbarkassen, die hauptsächlich auf den Hafenfährlinien mit niedrigen Brücken eingesetzt werden sollten. Der Typ II mit einem Fassungsvermögen von bis zu 470 Passagieren sollte hauptsächlich für den Hafen- und Unterelbeverkehr eingesetzt werden, wie der Typ III, der drei Meter länger war und theoretisch 600 Passagieren Platz bieten sollte. Dieser Typ war stärker motorisiert. Im Oktober 1952 ging das erste Typschiff III in Betrieb, die "Finkenwerder". Der Prototyp hatte allerdings seine Schwächen. Zu schmal und mit zu schweren Aufbauten krängte der topplasige Eimer beim Ruderlegen mit Passagieren an Bord sehr stark (für alle Landratten: Bei Kurvenfahrten kriegt das Ding gehörig Schlagseite), so daß die nachfolgenden Baureihen Typ IIIb und Typ IIIc ca. 30 cm breiter und insgesamt leichter gebaut wurden. |
Ab 1953 wurde parallel zu den Typ III-Schiffen die Typ II-Schiffe entwickelt. Alle Schiffe wurden auf mehreren Hamburger Werften mit zahlreichen kleinen Unterschieden gebaut, so daß letztendlich kein Dampfer, bis auf das äußere Erscheinungsbild dem anderen glich. Allen gemeinsam aber war der starke Rumpf aus 10 mm dicken, genieteten Stahplatten, da es im Hafen überwiegend hohe Kaimauern gab und man im Falle von Havarien oder Lecks nicht mal eben auf den Strand setzen konnte. Bis auf die Typen 00 und teilweise IIIc hatten alle einen Diesel-Elektrischen Antrieb. Der Diesel lieferte Strom für einen Elektromotor, der die Schiffschraube antrieb und diese stabil gebauten Fähren äußert wendig machten. Hierbei richtete sich die Drehzahl des Diesels nach dem Bedarf des E-Motors. So war es möglich, die Schraube ohne die übliche Gedenkminute schnell von volle Fahrt voraus auf volle Kraft zurück umzulenken, was die Fähre mit einem "Bremsweg" von eineinhalb Schiffslängen quittierte und das alles vom Schiffsführer, ohne Maschinisten, vom Ruderhaus gesteuert. Oben im Bild: Eine der letzten 1962 gebauten Hafenfähren vom Typ IIIc, die "Kirchdorf", ausgerüstet mit Diesel-Hydraulischem Antrieb, macht heute wieder Hafenrundfahrten. |
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Die schemenhaft im Hintergrund abgebildete Hafenfähre "St. Pauli" auf dem Bild von uns ist ein Schiffstyp IIIb. Als Baunummer 827 lief der Barockengel am 10. Juni 1953 bei der Hamburger Stülcken-Werft, gegenüber den St. Pauli-Landungsbrücken vom Stapel. Am 14. September 1953 wurde das Schiff an die HADAG-Reederei übergeben und fuhr bis Mitte 1977 als Schiff für Sonder- und Charterfahrten und im Sommer regelmäßig zur Niederelbe. Im Juli 1977 wurde es an die Förde-Reederei nach Flensburg verkauft und pendelte zwischen Flensburg und Glücksburg als "Butterdampfer" unter dem neuen Namen "Albatros", bzw. "Albatros II. 1986, zurückverkauft an die HADAG, fuhr sie noch einige Zeit im Linienverkehr auf der Niederrelbe. |
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Am 19. Januar 1997 soff der Sündenpfuhl im Duisburger Hafen ab. Nach der Bergung, am 4. Februar 1997, kam es auf eine Werft in Duisburg. Von dort, im Jahr 2000 nach Holland geplant als Ausflugsschiff im Rotterdamer Hafen. Aber die Ex-St. Pauli landete ausgeschlachtet auf einem schwimmenden Schrottplatz in Krimpen an der Ijssel/NL. Herbst 2010: Abermaliger Verkauf mit nicht verwirklichten Zielen. Es sollte wieder gehobelt und genagelt werden auf der ExSt. Pauli: Eine schwimmende Tischlerei sollte sie werden, aber daraus wurde nichts. Schließlich verkaufte der neue Eigner die St. Pauli letzendlich zum Abwracken nach Vlissingen/NL. Mehr zu den alten Hafenfähren siehe Link auf meiner Seite Dies & Das. |
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Am 10. Juli 1986: Verkauf an die Firma Tietje, Hamburg zur Verschrottung. Wegen der guten Substanz wurde das Schiff aber aufgelegt und Ende der 1980er Jahre nach Straßburg verkauft. Hier lag es als Disco-Schiff unter dem Namen "Ocean Pearl". Das unrühmliche Ende naht: Wiederum im Juli, diesmal im Jahre 1990 schipperte die Ex-St. Pauli im Hafen von Duisburg umher. 1994 zum schwimmenden Puff umgebaut, mit Sauna und Pool im Maschinendeck unter dem Namen "La Plaisance". Bei Umbauarbeiten geriet der stählerne Sexschuppen in Brand. |
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Textquelle: Elbdampfer-Hamburg.de | ||||||||||||||||
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